Seit dem 31.12.2018 regelt das Strahlenschutzgesetz den Radonschutz in Deutschland. Der FHRK hat eine virtuelle Fachtagung mit namhaften Referenten durchgeführt, die die gesetzlichen Regelungen und ihre Auswirkung auf die Normung und Richtlinien erläutern. Zusätzlich schlagen die Referenten Maßnahmen vor, die die gesetzlichen Vorgaben im Neubau und bei Bestandsgebäuden erfüllen können.
Einführung der Fachtagung, Vorstellung des Fachverbandes und der Referenten
Horst Scheuring, 1. Vorsitzender des FHRK, Fachverband Hauseinführungen für Rohre und Kabel e.V.
Warum ist das Thema Radon für die Baubranche so wichtig?
Interview mit der Sachverständigen Frau Dipl.-Ing. Karin Leicht
Inhalt:
- Seit wann gilt das Strahlenschutzgesetz ?
- Für welche Gebäude gilt das Strahlenschutzgesetz ?
- Wer trägt die Planungsverantwortung für die gesetzlichen Vorgaben?
- Für welche Gebäude besteht eine Messpflicht?
- Gilt sie auch für Bestandsgebäude?
- Welche baulichen Maßnahmen verringern das Risiko?
Block 2 : Fachvorträge des Sachverständigen Dipl.-Ing. Gerhard Klingelhöfer
Teil 1: „Gesetz und Regelwerke zum Radonschutz“
Inhalt:
- Radonschutz nach Strahlenschutzgesetz vom 31.12.2018
- Geltungsbereich sind Wohn- und Arbeitsräume
- Bundesländer weisen Radonvorsorgegebiete aus
- Publikationen amtlicher Stellen
- Radonmaßnahmenplan des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
- Erdreich und Baustoffe als Radonquellen
- Maßnahmen zur Verminderung der Konzentration:
– Abdichtung durch Feuchteschutz
– Verminderung der Radonkonzentration im Boden
– Einflüsse innerhalb des Gebäudes
Teil 2: DIN/TS 18117 (Entwurf) „Bauliche und lüftungstechnische Maßnahmen zum Radonschutz“ und die Folgerungen zum Schutz vor Radon in Gebäuden sowie mitgeltende Normen
Inhalt:
- Der Normentwurf gilt für Gebäude mit Aufenthaltsräumen und Arbeitsplätzen
- Zu unterscheiden sind bauliche und lüftungstechnische Schutzmaßnahmen
- Konvektiver und diffuser Eintritt sowie Ausbreitung von Radongasen in Gebäude ist zu vermeiden
- Als Primärmaßnahme gelten luft- und gasdichte Abdichtungen erdberührter Bauteile. Das betrifft die Abdichtung der Flächen, Fugen, Durchdringungen, Rissverschlüsse usw.
- Unterstützend wirken Maßnahmen zur Reduzierung von Radon im Erdreich, z.B. Radonbrunnen
Als sekundäre Maßnahmen können lüftungstechnische Anlagen und Innenabdichtungen gegen Radongas schützen. Zulässig sind manuelle, freie und ventilatorgesteuerte Lüftungen. Neben dem Radoneintritt aus dem Erdreich ist auch die Radon Exhalation aus Baumaterialien zu beachten. Diese hat jedoch nur eine geringe Bedeutung.
Teil 3: „Feuchteschutzmaßnahmen schützen auch vor Radongasen“
Inhalt:
WU-Beton nach der WU-Richtlinie des DAfSb und hautförmige Abdichtungen nach DIN 18533 „Abdichtung erdberührter Bauwerke“. Für Bauen im Bestand gilt zusätzlich die WTA Richtlinie MB 4-6 „Nachträgliche Abdichtung“. Es werden Beispiele aus der Baupraxis gezeigt.
- WU-Beton gilt nicht als gas- und wasserdicht, weil er nicht rissüberbrückend ist. Bei hochwertiger Nutzung sind Zusatzmaßnahmen erforderlich.
- Bahnen oder flüssig zu verarbeitende Abdichtungen nach DIN 18533 sind rissüberbrückend und damit gas- und wasserdicht. Detailpunkte wie z.B. Einführungen sind sorgfältig anzuarbeiten. Neuartige Frischbeton-Verbundbahnen sind bisher nicht in einer Norm geregelt. Sachstandsbericht des DBV
Bodengutachten auf das Vorhandensein von Radon erweitern.
Teil 4:“Abdichtungsfehler aus der Baupraxis, Fazit für Fachplaner“
Inhalt:
Was wasserdicht ist, schützt auch gegen Radongas.
Beispiele von Ausführungsfehlern, z.B.
- Rohrdurchführungen
- Hauseinführungssysteme
- lückenhafte Abdichtung
- Abdichtung zu dünn oder zu dick
- falscher Voranstrich
- Leerrohr bei Verfüllung abgedrückt
- durch Setzungen beschädigte Außenabdichtung
- Flansche ungenügend angearbeitet
- Kernbohrungen unbeschichtet
Block 3: Vortrag „Projekt dichte Bodenplatte: geschützt vor Radon“
Dipl.-Ing. Thomas Wagner, Technischer Obmann des FHRK
Inhalt:
- Ver- und Entsorgungsleitungen gas- und wasserdicht einführen
- Feuchteschutz bei nichtunterkellerten Gebäuden häufig vernachlässigt – damit fehlt auch die Gasdichtheit
- sichere Durchdringungen bei Bodenplatten:
- Dichtkörper in WU-Beton
- Dichtmanschette in Bodenabdichtung
- Dichtmanschette in Dampfsperre
- sichere Durchdringungen bei Kellern:
- Klebeflansch auf frische KMB
- Hauseinführung mit Dichtflansch auf ausgehärtete KMB
Block 4: Vortrag „Radonsanierung durch mechanische Radonabsaugung“
Richard Zinken
Inhalt:
- in vielen Bestandsgebäuden werden gesetzliche Referenzwert überschritten
- Messpflicht bei Arbeitsstätten und öffentlichen Gebäuden
- Antrieb für den Radoneintrag sind Druckdifferenzen zwischen Boden und Gebäude
- Antriebskräfte sind Windlasten, Heizen und Lüften
- mechanische Lüftungsanlagen verstärken die Druckdifferenz
Maßnahmen:
- Undichtigkeiten erdberührter Bauteile abdichten
- evtl. innerhalb des Gebäudes Bereiche schützen
- bei niedrigen Radonkonzentrationen genügt Lüften
- bei größeren Radonkonzentrationen
- Radonabsaugung in oder neben Gebäude
- aktive Unterdruckerzeugung unter dem Gebäude
- Problem ist z.Zt. die fehlende planerische und ausführungstechnische Kompetenz
- Ausführungsbeispiele
- Größenordnung der Kosten